Argumente die Fa. Glück’s Flugblatt widerlegen

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Hier ein Flyer über den Beitrag des Waldes zum Klimaschutz, zu beziehen über Wald-Neuried-erhalten

http://wald-neuried-erhalten.de/wp-content/uploads/2019/09/Flyer-WNE-A4-6-Seiter_Version4_X4-4.pdf

oder direkt hier als PDF-Datei:

Wald-Beitrag-zum-Klimaschutz_Flyer_WNE

Worum geht es?

Viele ’schöne‘ (beschönigende) Worte und Bilder finden sich in einem Flyer, den die Kiesfirma Glück am 22. August 2019 an die Würmtaler Haushalte verteilen ließ. Doch wir haben die besseren Argumente!

Die Argumente der Kiesfirma haben wir sinngemäß wiedergegeben. Die wörtliche Formulierung können Sie in der Broschüre der Firma nachlesen Glueck_Kies_Flyer , die öffentlich zugänglich ist und die wir deshalb hier verlinken. Machen Sie sich selbst ein Bild!

1. Argument (Kiesabbau-Firma): Alteingesessener Würmtaler Familienbetrieb, Arbeitsplatzverlust droht
1. BESSERES ARGUMENT (Rettet den Würmtaler Wald): Unternehmerische Entscheidungen/Planungen evtl. falsch – Lösung für Mitarbeiter möglich!

Dass der Unternehmer Arbeitnehmer beschäftigt, um mit seiner Firma Gewinn zu machen, ist lobenswert, aber notwendig, denn er kann seine Grube nicht alleine graben.

Wenn der Unternehmer sich jedoch verkalkuliert (z.B. darauf spekuliert, dass das gewohnte Durchwinken neuer Abbaugenehmigungen durch die Behörden immer so weiter geht)
oder Fehler macht (z.B. keinen Plan B in der Schublade hat, also sich frühzeitig und vorbeugend neue Abbaugebiete außerhalb des Waldes und des Würmtals sichert),
dann ist es fragwürdig, zu versuchen, die eigenen Fehler rhetorisch mit dem Wegfallen von x Arbeitsplätzen zu übertünchen und den Bürgern die Schuld zuzuschieben, die zu Recht sagen:

„Der stadtnahe Wald hat eine vorrangige, zentrale, für Gesundheit, Wasserversorgung, Klima etc. überlebenswichtige Funktion für Hunderttausende Bewohner des Würmtals, Münchens und der ganzen Region. Und wenn er ausgerechnet jetzt hektarweise abgeholzt wird, wo deutschlandweit die Bäume (auch Laubbäume!, z.B. flächiges Buchensterben) in die Knie gehen und die Bundesregierung Hunderte Millionen in die Verjüngung bestehender Wälder stecken muss, und es Jahrzehnte braucht, bis (vielleicht!) etwas Vernünftiges nachgewachsen ist, was wieder die Waldfunktion übernehmen kann, die wir heute haben – dann kann man einer Abholzung im Würmtal einfach nicht zustimmen.“

Der Verlust von Arbeitsplätzen, falls er denn wirklich eintreten sollte, ist dann die Folge falscher oder unterlassener unternehmerischer Entscheidungen sowie fehlgeleiteter bzw. unterlassener Strukturpolitik. Er kann nicht den Bürgern in die Schuhe geschoben werden.

Eine Art ‚unternehmerisches Gewohnheitsrecht‘ auf einen Abbau in einem bestimmten Gebiet mit Verweis auf unternehmerische Notwendigkeiten kann es nicht geben. Normalerweise sind Kieswerke ‚fliegende Bauten‘, die nach dem Ende des Abbaus wieder entfernt werden.

Das Kiesunternehmen ist zudem breit aufgestellt mit mehreren Kies- und Baustoffwerken (Riebel in Allach, Mühlhauser in Gronsdorf, Beteiligung Münchner Kiesunion GmbH&Co.KG mit den Werken Freiham, Eching und Buch) sowie – und das vor allem – der florierenden Caravaning-Branche, die auch nach Ansicht des Unternehmens weiteres Wachstum zu erwarten hat. Von einem Aus für die Firma kann keine Rede sein. Da müsste ein derartiges Unternehmen schon alles falsch machen.

Der Konzernabschluss 2018 und weitere Dokumente sind hier im Bundesanzeiger öffentlich einsehbar, Suchworte: Glück Kies.

Gute Mitarbeiter sind übrigens in München heiß begehrt, von Firmen (vom Fahrer über Facharbeiter bis zum Ingenieur) wie auch von Behörden!

Die Frage ist auch, ob überhaupt intensiv genug nach Kies gesucht wurde rund um München in Gebieten, für die kein Wald abgeholzt werden muss.

Zum Planegger Holz/Dickwiese: Was würde die Firma eigentlich tun, wenn die beantragten knapp 25 ha in wenigen Jahren ausgebeutet wären? Freiwillig zusperren? Kaum. Vermutlich ist die Aussicht zu verlockend, einfach den ganzen Wald Richtung Gräfelfing/Planegg umzugraben.

Und in Forst Kasten? Das Vorranggebiet Kies könnte theoretisch immer weiter vergrößert werden, wie ja bisher auch geschehen (der Kiesabbau startete in den 1960er Jahren weit im Norden bei Gräfelfing) – so lange, bis man vom Hof der Gaststätte Forst Kasten aus den Baggern beim Abschieben des Waldbodens zuschauen kann.

2. Argument (Kiesabbaufirma): Kiesgewinnung der kurzen Wege, Nähe zum Einsatzort
2. BESSERES ARGUMENT (Rettet den Würmtaler Wald): Kurze Wege – ohne Waldzerstörung

Ein Förderband zum Kiesabtransport macht die Abholzung von weiteren 42ha Erholungswald im Forst Kasten keineswegs zu einer (weitgehend) umweltverträglichen Angelegenheit!

Nicht gesagt wird:
1. Die Lkw, die Verfüllgut antransportieren, fahren trotz Förderband durch das Würmtal. Die Hauptstraßen im Würmtal, v.a. in Planegg und Neuried, ersticken schon lange im Verkehr, ob mit oder ohne Förderband. Wir haben im Juli immer wieder mal eine Zeit lang die Einfahrt zur Grube beobachtet. Da kamen teilweise im Zweiminutentakt Lkw aller Größen angefahren mit Kfz-Kennzeichen von überall her.

Und trotzdem kann logischerweise niemals genügend Verfüllgut vorhanden sein, um bald wieder neuen Wald aufforsten zu können, denn es wird in München viel mehr gebaut als abgerissen und außerdem wird alter Beton beim Straßenbau verwendet und zunehmend auch recycelt.

Bei rechtzeitiger Befassung mit dem Thema hätte der Unternehmer mit Expertenhilfe sicher Flächen nahe an München gefunden, die Kies hergeben, ohne Wald zu zerstören. Die Münchner Schotterebene umfasst nicht nur den Würmtaler Wald, sie ist viel größer. Siehe Erläuterung auf muenchen.de, Abschnitt: ‚Bodenkunde im Überblick: Münchner Schotterebene‘. Im Süden gibt es Bereiche mit einer Mächtigkeit von 100 Metern (bei uns ca. 20 Meter).

Glück ist an der Münchner Kiesunion beteiligt mit dem mobilen Kieswerk in Freiham, ein Musterbeispiel für ein Kieswerk der kurzen Wege – Kies direkt da gewinnen und verarbeiten, wo für die großen Bauprojekte ausgehoben wird.

2. Die Waldabholzung an sich ist bereits ein Problem. In Zeiten von Erderwärmung, Vertrocknung von Wäldern und Böden, immer heißeren Sommern auch in München und totaler Ungewissheit, wie sich unsere Wälder, unser Wasserhaushalt, unser Klima entwickeln werden, können wir nicht einfach abholzen und dann jahrzehntelang mit einer Schneise in unserem zentralen Grünzug leben. Nicht umsonst bekommen wir z.B. besonders viele Unterschriften für den Würmtal-Appell 2019 aus Hadern! Die Münchner wissen genau, dass sie auf unseren Wald vor ihrer Haustür angewiesen sind.

Die traurigen Reste nach der letzten Abholzung im Forst Kasten im Herbst 2018. Mittlerweile komplett abgeschoben und zum Teil ausgekiest.

Laut der Broschüre der Kiesfirma begrenzen sich die Auslieferungen mit Lkw auf ca. 15 km um das Werksgelände Gräfelfing. 15 km – das ist ungefähr die Strecke von Gräfelfing bis zur Stadtmitte. Ein riesiger Einzugsbereich angesichts der dichten Bebauung. In diesem Radius wird so viel gebaut, dass von unserem Wald nichts mehr übrig bliebe. Auch viel Unnötiges, etwa die beiden geplanten Luxus-Hochhäuser am Hirschgarten (ca. 10 km). Es wäre inakzeptabel, wenn – falls das so beabsichtigt wäre – so unnötige Bauten mit Kies aus dem Würmtaler Wald errichtet würden.

3. Argument (Kiesabbaufirma): Jeder braucht Kies
3. BESSERES ARGUMENT (Rettet den Würmtaler Wald): Innovatives, sparsames Bauen & bessere Strukturpolitik

‚Unsere Baustoffe sind das Fundament unserer Gesellschaft“, schreibt Glück in seiner Broschüre. Mit Verlaub, aber das ist Quatsch. ‚PR-Sprech.‘ Das Fundament unserer Gesellschaft sind Werte wie sie in Art. 1 bis 10 des Grundgesetzes niedergelegt sind. Menschenwürde, Diskriminierungsverbot und Meinungsfreiheit zum Beispiel. Oder Art 14 Abs. 2 GG: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Oder Demokratie und Gewaltenteilung. Aber sicher nicht die Baustoffe der Firma Glück.

Die Würmtaler sind nicht gegen Kiesabbau, sondern für die Erhaltung des lebenswichtigen Waldes. Die Abwägung, die wir treffen müssen, ist:
a) Halten wir Lkw-Transporte mit Kies aus anderen Gegenden rund um München aus, aber dafür bleibt unser Wald stehen und auch die Antransporte von Verfüllgut sowie die Betonmischer und Kieslaster ab Werk Gräfelfing fallen weg?
b) Akzeptieren wir den Waldverlust und dafür haben wir ’nur‘ die Lkw-Fahrten mit Verfüllgut sowie die Betonmischer und Kieslaster ab Werk Gräfelfing?

Die Bauindustrie benötigt immer mehr Baustoffe, weil Profiteure des explodierten Wachstums in der Region München dieses immer weiter anheizen, v.a. die Bau- und Immobilienbranche. Das wurde von der Landes- und Kommunalpolitik hingenommen oder sogar gefördert. Stattdessen brauchen wir eine bessere Strukturpolitik, die durch Anreize und Investitionen dafür sorgt, dass nicht alle Menschen aus dem ganzen Land nach München kommen müssen, um zu arbeiten, sondern andere Regionen massiv aufgewertet werden, aus denen bisher Menschen abwandern und wo Wohnungen und Infrastruktur verfallen.

Dann bräuchten wir weniger Baustoffe und unser Wald könnte stehen bleiben.

Es kann nicht sein, dass viele Landkreise ausbluten, während wir immer mehr Gewerbe ansiedeln und dann auch noch unseren Wald abholzen, um für alle neu zuziehenden Mitarbeiter dieses Gewerbes Wohnraum zu schaffen.
Hier gibt es eine interessante Karte dazu in der tz.

April 2019: Bares Geld für den Unternehmer, Kahlschlag für Nachbarn und Erholungssuchende, Verlust der Heimat für die dort lebenden Tiere, Problem fürs Stadtklima… Im Norden am Horizont der Olympiaturm.

Damit eben nicht jeder so viel Kies braucht, müssen wir viel stärker nach Alternativen Ausschau halten wie Holzbauweise, Recycling-Baustoffe oder die Erforschung neuer Baustoffe, an die heute noch niemand denkt. Wenn man sich anschaut, was heutzutage alles in Autos verbaut ist (z.B. höchst belastbare pflanzliche Rohstoffe), dann muss da auch im Baubereich noch viel mehr möglich sein. Vielleicht gibt es eine sinnvolle Kombination aus alldem. Glück gibt an, derzeit könne durch den Einsatz von Recycling-Material 5 Prozent des Primärrohstoffes Kies ersetzt werden. Es gab leider bisher zu wenig Druck für die Branche, sich damit intensiv zu befassen, denn Kies, Sand etc. waren ja scheinbar endlos verfügbar. Nun stellt sich das weltweit als Trugschluss heraus. Eine unternehmerische und politische Fehleinschätzung.

Wie gerufen kommt da der Bericht in der SZ vom 21.08.2019 über die Bayernkaserne: ‚Recycling am Bau: Schutt zu Beton

Hier ein Bericht zu Recycling-Beton aus der BR-Abendschau vom 22.08.2019:
Prof. Dr. Andrea Kustermann (Hochschule München): ‚Wir wollen aus diesem gebrochenen Beton … wieder neuen Beton herstellen und damit einen Ersatz des Naturbaustoffs erwirken und damit die Ressourchen schonen.‘

Der Standort Planegger Holz (Dickwiese) kann eigentlich nicht Ergebnis geologisch-ökologischer Voruntersuchungen sein. Denn dann hätte die Kies-Firma als Abbaugebiet die direkt benachbart auf der nördlichen Seite der Autobahn 96 liegenden ökologisch geringerwertigen Ackerflächen aussuchen können. Dort müsste kein Wald gerodet werden. Ein Grund für die Auswahl könnte vielmehr darin liegen, dass der Wald Dickwiese mit dem Planegger Baron von Hirsch denselben Eigentümer hat wie die bisherigen Abbaugebiete im Forst Kasten. Die Firma würde den Kies abbauen und am Wiederauffüllen verdienen und der Waldbesitzer durch die Verpachtung oder wie auch immer das dann vertraglich geregelt ist.

4. Argument (Kiesabbaufirma): Weitgehend reine Fichtenmonokulturen entfernen
4. BESSERES ARGUMENT (Rettet den Würmtaler Wald): Verjüngen im Bestand statt radikales Abholzen

Niemand bestreitet, dass Mischwälder in der Regel stabiler sind als Monokulturen. Die beiden Wälder, Forst Kasten wie Planegger Holz (Dickwiese) sind aber keine Monokulturen! Der städtische Wald im Forst Kasten ist sogar Naturland/FSC-zertifiziert, die Förster haben jahrelange harte Arbeit und die städtische Stiftung sicher viel Geld hineingesteckt. Und der Wald im Eigentum von Baron von Hirsch im Planegger Holz (Dickwiese) wurde vom dortigen Verwalter seit dem großen Sturm 2015 massiv verjüngt. Sehen Sie selbst:

Planegger Holz – das soll eine minderwertige Fichtenmonokultur sein?!?
Tolle Verjüngung im Planegger Holz zwischen den alten Fichten. Das würde alles abgeschoben werden. Irrsinn.
Auch keine Monokultur: Forst Kasten am östlichen Grubenrand, Richtung Radweg zum Forsthaus fotografiert

Zitat Broschüre 800 Jahre Heiliggeistspital-Stiftung, S. 27:
„Heute ist der Forst Kasten Naturland/FSC-zertifiziert, was der höchste Standard in nachhaltiger Forstwirtschaft ist. Die Stiftungsverwaltung hat, wenn es um forstwirtschaftliche Entscheidungen ging, immer vorausschauend gedacht und nicht nach kurzfristigen Erlösen geschielt. Heute steht der Forst Kasten besser da als die meisten vergleichbaren Wälder. Denn seit 20 Jahren läuft intensiv der Umbau in einen Laubwald mit Buchen und Eichen. Seither sind rund 2,5 Millionen Bäume gepflanzt worden….
Da Baustoffe wie Stahl oder Ziegel in der Herstellung viel Energie benötigen und dadurch ebenfalls teurer werden, steigt auch die Konjunktur für den Baustoff Holz. Und schließlich ist der Forst Kasten natürlich ein Erholungsgebiet, das für Jung undAlt, für Arm und Reich genug Platz, Ruhe, Erholung und gute Luft bietet.“

Schon die Bilder in der Kies-Broschüre sind nicht unbedingt passend gewählt, denn man sieht darin eine ehemalige Fichtenmonokultur im Umbau in einen Mischwald. Zum Schutz der jungen Laubbäume lässt man in weiterem Abstand noch Fichten stehen, die sich dazu noch zu hochwertigem Bauholz auswachsen. Aber im Unterholz entwickelt sich schon der Laubwald.

Nach dem Auskiesen wird zwar die Humus- und Rotlageschicht wieder aufgebracht. Durch die jahre- bis jahrzehntelange Lagerung in Erdwällen ist die Bodenmikroflora und -fauna jedoch weitgehend abgestorben. Es handelt sich also zuerst um toten Boden.

Da aber für einen gesunden Waldaufbau gerade die Mikroflora und -fauna im Waldboden von immenser Wichtigkeit ist und diese sich erst mühsam über mehrere Jahrzehnte neu bilden muss, sind die auf ausgekiesten Flächen gepflanzten sogenannten Mischwälder ökologisch weniger wertvoll und kein wirklicher Ersatz für natürlich umgestaltete Mischwälder. Gerade bei der sich derzeit verschärfenden Problematik der Erwärmung und Klimaveränderung benötigen wir jedoch unsere Wälder sofort. Es wäre scheinheilig, Brasilien für die Rodung der Amazonaswälder zu verdammen, aber unsere eigenen Wälder abzuholzen.

Beim Thema Wiederaufforstung gehen die Meinungen weit auseinander. Stark untertrieben finden wir die Behauptung, es brauche ‚ein paar Jahre‘, bis die Neuanpflanzungen dicke Stämme gebildet haben. Es braucht nämlich mehrere Jahrzehnte, bis da wieder richtige Bäume stehen, und bis der Wald samt Böden wieder ein in sich stimmiges Öko-System ist, dauert es noch viel länger. Das erleben vielleicht noch unsere Kinder, so sie denn aktuell im Grundschulalter sind. Wir brauchen den Wald aber JETZT, und zwar vollständig.

Forst Kasten April 2019, östlicher Rand ehemalige Grube, Blick nach Norden bis nach München ‚hinterm Horizont‘ – hektarweise Brachland. Keine Wiederaufforstung, wo eigentlich wieder Bäume stehen sollen. Das war einst alter Fichten- und Mischwald!
In der Ferne ein einsamer Jägerstand. Keine Wiederaufforstung weit und breit. Freies Schussfeld…
Fehlgeschlagene Aufforstung nahe der Kompostanlage, mit dem giftigen, aus dem Kaukasus eingeschleppten Riesenbärenklau verseucht, auch IM Wald, nicht nur am Rand, riesige Flächen zwischen Planegg und Neuried. Jedes Fahrzeug, das vorbeikommt, jede Ladung Kompost, verschleppt den Samen in die ganze Gegend.
Giftiger Riesenbärenklau, dieser hier mindestens 3m hoch, verschattet die einheimischen Pflanzen und die jungen Bäumchen im Aufforstungsgebiet bei Neuried.
Staub von der Grubenzufahrt, wo die Lkw entlangbrettern nach Süden Richtung Grube, aufgenommen von Osten. Riesige Brachflächen statt Wald für Jahrzehnte. Klimafunktion? Zerstört.
Schwer erkennbar, was das alles ist. Auf diesem Grund wird künftig unser ’neuer‘ Wald stehen. Ein Trinkwassergebiet kann hier niemals mehr entstehen. Leicht wird vergessen, dass verfüllte Gebiete für praktisch alle Nutzungen außer Landwirtschaft und Forst verloren sind – für immer und also auch für Generationen, die erst lange nach uns kommen.

5. Argument (Kiesabbaufirma): Kiesgewinnung –> Artenvielfalt (neues Ökosystem)
5. BESSERES ARGUMENT (Rettet den Würmtaler Wald): Bestehendes Ökosystem belassen

Das Argument, bereits während der Rohstoffgewinnung und während der Verfüllung werde die Tierwelt begünstigt, greift zu kurz. Denn damit sich neue, völlig andere Tiere ansiedeln können – so sie das denn überhaupt tun -, sind ja die alten Tiere vertrieben oder getötet (mit dem Boden abgeschoben und zu Wällen aufgetürmt) worden. Und der Wald samt seiner Klimafunktion ist weg! Es freuen sich also nur Biologen, die sich gezielt mit Tieren beschäftigen, die sich in Kiesgruben bewegen.

Aber Moment: Die Gruben im Forst Kasten werden doch wieder verfüllt und aufgeforstet, weil München seine Wälder braucht. Was passiert denn dann mit all den Tieren, die sich voller Hoffnung und Vertrauen in einer Kiesgrube angesiedelt haben? Die sind dann wieder ‚weg‘, oder tot.

Die Freude z.B. des Landesbunds für Vogelschutz über die Ansiedlung von Tieren in Kiesgruben kann sich also nur auf Gruben beziehen, die dauerhaft bleiben.

Die Gemeinde Planegg hat zusammen mit dem Bund Naturschutz im Grünzug am Lichtweg (zwischen Gymnasium und Gräfelfing) ein Biotop mit offenen Kiesflächen geschaffen, die vom Flussregenpfeifer genutzt werden können. Dies ist jedoch eine Mammutaufgabe, da die Kiesfläche ständig von Bewuchs befreit werden muss. Bestes Gegenbeispiel ist die neue Kiesgrube von Glück zwischen Gräfelfing und Martinsried. Dort wurde im Frühjahr der Mutterboden abgeschoben und der Kiesabbau begonnen. Schon nach wenigen Monaten ist die offene Kiesfläche aber bereits mit Ruderalpflanzen fast vollständig zugewachsen. Offene Flächen für Flussregenpfeifer sind daher nach wenigen Monaten schon nicht mehr vorhanden. Die zitierten Aussagen von Prof. Dr. Reichholf und des LBV sind leider aus dem Zusammenhang gerissen und auf keinen Fall für die Glück-Kiesgruben im Würmtal zutreffend (s. Dieter Kubisch, BN Würmtal, langjähriger Kenner der Würmtaler Biotope).

Wenn wir abwägen müssen, ob wir einen vorübergehenden Lebensraum für kiesgruben-affine Tiere schaffen oder ob wir den für Hunderttausende Menschen zentralen Wald lückenlos erhalten, dann entscheiden wir uns für den Wald.