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Am 29.04.2021 fiel auf, dass auf dem zuletzt verfüllten Bereich der bisherigen Grube des Glück-Konzerns Bodenmaterial als künftiger ‚Mutterboden‘ aufgebracht wurde, aus dem bereits etwas herauswuchs: Elektrokabel, Plastikteile, Rohre, Fliesenteile, Metallteile, Fetzen von Planen etc.pp. Ein halbes Abbruch-Haus.
Das nennt man dann ‚Rekultivierung‘, als ‚Ersatz‘ für einstmals wunderschönen Wald, der der Kiesausbeute zum Opfer fiel. Es ist wirklich ein erschütterndes Bild.
Hier eine Foto-Dokumentation als pdf:
Verfüllung_Mutterboden_ForstKasten-3
Es ist kaum zu glauben, dass Firmen sich so etwas erlauben, obwohl doch eigentlich klar sein müsste, dass die Öffentlichkeit zur Zeit besonders genau hinschaut, weil weitere Kahlschläge beantragt wurden. Auch das Fernsehen war schon da und hat die Fläche samt Müll gefilmt.
So weit uns bekannt, wird von Unternehmen aus der Bau- bzw. Abbruchbranche Baustellenaushub aus der ganzen Region hierher gefahren und gegen Entgelt, das der Kiesgrubenbesitzer dafür kassiert, abgekippt.
Dass Kontrollen fehlen oder nicht funktionieren, ist offensichtlich. Rein logisch betrachtet müsste man deshalb eigentlich davon ausgehen, dass das kein Einzelfall sein und auch auf weiteren, bereits bepflanzten Flächen Baustellenabfall entsorgt worden sein könnte. Dem müsste behördlicherseits nachgegangen werden, um das – hoffentlich – ausschließen zu können. Zu vermuten ist ein strukturelles, systemisches Problem: Offenbar kann nicht sicher festgestellt werden, dass sich auf den Hunderten Verfüll-Lkw, die die Grube anfahren, wirklich nur sortenreines, unbedenkliches Material befindet.
Da müsste die sicherlich vorhandene Eingangskontrolle der Grube die Lkw wirklich genau kontrollieren – nicht nur das, was obenauf liegt, sondern auch das, was sich darunter, auf der Ladefläche, befindet. Aber wie soll das gehen? Stichprobenartig? Das wird nicht reichen, denn wenn ein Lkw mit besonders schädlichem Material nicht in die Stichprobe fällt, was ist dann? Der fährt dann unbehelligt aufs Gelände.
Es ist eine Schande, dass es Menschen in der Entsorgungsbranche gibt, die Müll in die Natur kippen in der Meinung, keine Konsequenzen fürchten zu müssen.
Spätestens der Maschinenführer, der dieses Material samt Kabeln und Plastikteilen ausbreitete und Ackerfurchen hineinzog, hätte von seinem Fahrzeug, von der erhöhten Sitzposition aus, die Verunreinigung erkennen müssen. Da stellt sich die Frage nach der Schulung und dem Problembewusstsein.
Die Behörden sind informiert, nun muss abgewartet werden: Was findet sich in diesem Bereich noch alles? Was liegt unter der Oberfläche, und wie tief geht die Verschmutzung? Wer ist dafür verantwortlich?
Wann und durch wen wird dieser ‚Mutterboden‘, der seinen Namen nicht verdient, wieder abgetragen und ausgetauscht? Wer beobachtet und kontrolliert das behördlicherseits während der Arbeiten?
Was passiert mit dem Material dann? Es muss ja – sagt der gesunde Menschenverstand – sortenrein getrennt und dann wiederum – wo? – getrennt und umweltschutzgerecht abgelagert werden.
Wie wird untersucht, wo noch auf dem bereits verfüllten und bepflanzten Gelände in den letzten Monaten und Jahren Baustellenmüll oder anderes unzulässiges Material abgekippt wurde, das mittlerweile bereits überwuchert ist?
Ein großer Teil der sogenannten ‚rekultivierten‘ ehemaligen Kiesgrubenfläche ist ja überhaupt nicht für Kontrolleure zugänglich, weil überall in den Plantagen mit den neuen Bäumen der hochgiftige, phototoxische invasive Riesenbärenklau (Herkulesstaude) wuchert, der bei Hautkontakt und Sonnenlicht massive Verbrennungen verursacht.
Für Erholungssuchende, Schwammerlsucher o.ä. ist der neue Wald daher ebenfalls nicht betretbar. Die Beteuerungen der Kiesausbeuter, dass – sinngemäß – neuer, rekultivierter ‚Wald‘ viel besser sei als alter, der ja – sinngemäß – bloß ein Stangerlwald aus Fichten-Monokulturen sei, und dass – sinngemäß – der vom Kiesunternehmer dicker als vorher aufgeschüttete Boden besser sei als der ursprüngliche Boden, laufen völlig ins Leere, wie man sieht. Jeder, der den alten Wald und die wunderbare Lichtung kannte, die sich an der Stelle bis 2018/19 befanden, wird sich wehmütig erinnern.
Wir hoffen, dass Betreiber, Verursacher und Behörden schnell tätig werden, beobachten das intensiv und fragen immer wieder nach!