Hier (klicken) geht es zurück zur Startseite von Rettet den Würmtaler Wald
42 Hektar (ca. 59 Fußballfelder) der Heiliggeistspitalstiftung der Stadt München sind im geschützten Bann- und Erholungswald Forst Kasten auf Planegger/Neurieder Flur vom Kahlschlag bedroht; zunächst geht es um knapp 10 Hektar, die für Kiesausbeute geopfert werden sollen.
Im Planegger Holz (‚Dickwiese‘) sind durch den Gräfelfinger Caravaning- und Baustoff-Konzern Glück weitere 24 Hektar (ca. 33 Fußballfelder) gefährdet.
Zudem hat der Konzern am 17.06.2021 im Bauausschuss Gräfelfing einen weiteren Antrag gestellt, auf Abgrabung (Auskiesung) von 11,4 Hektar im Bannwald-Gebiet Lochhamer Schlag bei Gräfelfing/Hadern.
Gesamt: ca. 77 Hektar.
Am 02.12.2019 hat der Caravaning- und Baustoff-Konzern Glück den Antrag Planegger Holz/’Dickwiese‘ vorerst zurückgezogen.
Unsere Hoffnung, dass der Münchner Stadtrat den FSC-/Naturland-zertifizierten Forst Kasten rettet, hat sich am 20.05.2021 zerschlagen. Dabei hat er doch 2019 den Klimanotstand ausgerufen!
Im Juni 2021 hat die Fa. Glück zusätzlich einen Abgrabungsantrag für ein ebenfalls geschütztes Stück Bannwald im Lochhamer Schlag zwischen Gräfelfing und München-Hadern gestellt.
———————
Konkurrenz um die Auskiesungsrechte zwischen Fa. Huber und Konzern Glück
Zwei Firmen konkurrieren um die Auskiesungsrechte im Forst Kasten. Die Fa. Gebrüder Huber aus Neuried, die Stand 20.05.2021 den Pachtvertrag von der Stadt München bekommen soll, befasst sich lt. Homepage mit ‚Bodenrecycling‘. Der Caravaning- und Baustoff-Konzern Glück, der bisher ausgekiest hat (Grundeigentümer der bisherigen Grube ist nicht die Stiftung) klagt derzeit gegen die Stiftung um denselben Pachtvertrag (Berufung OLG München).
50 Jahre Kahlschlag und Kiesabbau im Würmtal sind genug. In der Münchner Schotterebene gibt es waldfreie Flächen, verkehrlich besser erschlossen, nah genug an Münchens Baustellen. Sie wären gleich nach der Auskiesung wieder nutzbar – anders als neu gepflanzter Wald, der Jahrzehnte braucht, um zu wachsen.
—————————————————————————-
AB HIER = STAND 2019 und HISTORIE
(Zur Info: Die Planung an der Dickwiese/Planegger Holz zw. Planegg/Gräfelfing und Germering/Freiham wird vom Glück-Konzern seit Dez. 2019 vorübergehend NICHT mehr weiterverfolgt, muss also im Zusammenhang mit Forst Kasten nicht gelesen werden)
Lagepläne Kiesgrube Forst Kasten auf der Seite der Neurieder Bürgerinitiative Wald Neuried erhalten
Raumordnungsverfahren Planegger Holz/Dickwiese bei Germering
Vortrag: Historie und Zukunft Kiesabbau im Münchner Bannwald
Den Vortrag von Dr. Herbert Stepp vom Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V. zum Sachstand und den planerischen und rechtlichen Hintergründen bei der Veranstaltung am 17.07.2019 im Kupferhaus finden Sie als pdf-Datei hier.
Zusammenfassung Stand Juli 2019: Was ist geplant in Forst Kasten und auf der Dickwiese?
Von Dr. Herbert Stepp, Grünzug-Netzwerk
Die Kiesgruben fressen sich immer weiter Richtung Forsthaus Kasten durch den Wald, zeigt der Regionalplan.
42 ha (ca. 59 Fußballfelder) sind im Forst Kasten jetzt vorgesehen. Doch damit nicht genug! Mitten zwischen Wohngebiet und Gewerbegebiet mit Abständen deutlich unter 100 m wird bereits bei Martinsried ausgekiest (5,8 ha), die Genehmigung für weitere 2,8 ha neben der Kompostieranlage konnte nicht verweigert werden und jetzt hat die Firma Glück ein Raumordnungsverfahren (ROV) beantragt, um den bisher unberührten Wald zwischen Planegg-West und Autobahn 96 zur Kiesgrube umzuwandeln (Lageplan unten). Hier geht es um 24 ha – und das ist vermutlich erst der Anfang.
In einem Lageplan, der zu einer Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Christian Hierneis vom 30. April 2019 gehört, sieht man die bisher ausgebeuteten sowie die genehmigten Flächen in Forst Kasten. Östlich und südlich davon könnte es bald weitergehen.
‚Aber Kies brauchen wir doch, wegen der Wohnungsnot!‘, sagen Politiker, Bau-Lobbyisten und Immobilienvermarkter. Solange da kein Haus- oder Sondermüll wie früher eingefüllt wird und nachher ein Wald mit angeblich besserer Qualität aufgeforstet wird und enge Verfüllfristen gelten, was soll man dagegen haben? Richtig, Kies wird gebraucht, die Frage ist nur, wieviel und woher.
Die Würmtaler Initiativen gegen Kiesabbau (BIS, BIK, BIN, BIKG) mussten hart erkämpfen, dass die Gruben nicht als Nachfolgedeponie für Großlappen genutzt werden (in den 1990ern), die Asbestablagerungen verboten werden (bis in die 2000er), und Industrialisierung auf den Flächen eingeschränkt wird (Bauschuttaufbereitung).
Die jetzige Grube im Forst Kasten hätte schon 2002 verfüllt sein müssen. Diese Auflage wurde immer wieder verlängert und schließlich ganz aufgehoben. Das liegt u.a. an rückläufiger Menge verfügbaren Verfüllmaterials. Aber was sind solche Auflagen dann wert?
Wir befinden uns in einem als Naherholungsgebiet intensiv frequentierten Wald, der zudem als Bannwald, Regionaler Grünzug und Landschaftsschutzgebiet gleich dreifachen regionalplanerischen Schutzstatus genießt. Wenn der Kiesabbau hier nicht schon lange „Tradition“ hätte, käme wohl niemand auf die Idee, ausgerechnet hier den Wald abzuholzen, um Kies auszubeuten.
Dies ist auch im Regionalplan klipp und klar so geregelt: In Kap IV der Begründung heißt es, dass in unserer Region leider kein Kiesabbau möglich ist, weil (Seite 33): „…auf den abbauwürdigen Lagerstätten südlich der Linie Landsberg am Lech – München – Dorfen andere, meist forstliche, wasserwirtschaftliche oder landschaftliche Belange bereits großflächig geschützt oder vorrangig sind.“
Weil der Kies aber in guter Qualität im Boden liegt, könnte er vielleicht doch auch hier abgebaut werden, heißt es dort weiter, ABER das „…setzt jedoch voraus, dass Abbau- und Rekultivierungsmethoden erprobt und anerkannt werden, die es ermöglichen, den Rohstoffabbau mit den hier berührten Schutzzwecken zu vereinbaren.“
Haben wir das? Wir meinen ganz eindeutig: NEIN.
Die wenigen bestehenden Auflagen sind weitgehend wertlos (siehe Aufhebung der
Verfüllfrist) und sowieso nicht ausreichend, um der Forderung des Regionalplans gerecht werden zu können.
So macht man dreimal gutes Geld: mit Abholzen, Auskiesen und Bauschutt einfüllen. Da bleibt durchaus genug übrig, um ein paar Baumsetzlinge einzupflanzen und einen Weiher anzulegen. Aber mit dauerhafter Bekämpfung von Neophyten wie dem giftigen Riesenbärenklau sieht es schon wieder schlechter aus, das überlässt man dem Grundeigentümer – der es nicht macht. Der Kiesabbau würde sich ganz schnell nicht mehr rechnen, wenn die Wiederaufforstung viel aufwändiger wäre als auf freiem Feld.
Immerhin setzt die Firma Glück zum Abtransport des Kieses ein Förderband ein und keine LKW. Allerdings wird dies wohl für die Fortsetzung des Kiesabbaus im Würmtal nicht mehr zum Einsatz kommen.
Womit massiver LKW-Verkehr droht:
Nach dem Antrag von Glück zum ROV Planegger Holz (Dickwiese):
82 LKW pro Tag
Laut Berechnung BUND Naturschutz:
352 LKW pro Tag
auf der Germeringer Straße, alle 1 Minute 42 Sekunden ein LKW bei einem 10-Stunden Betrieb !
Und Gleiches droht in Neuried, weil der Grundbesitzer (die Heilig-Geist-Stiftung der Stadt München) nicht die Fa. Glück zum Zuge kommen lassen will, um die Vorrangflächen im Forst Kasten weiter auszubeuten. Hier steht noch ein Rechtsstreit von Glück um die Ausbeutungsrechte wegen der von der Stadt München veranlassten europaweiten Ausschreibung des Abbaus an.
Und der Naturschutz? Schon zur letzten Regionalplan-Fortschreibung hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten AELF als Träger öffentlicher Belange eine klare negative Stellungnahme abgegeben.
Ebenso die betroffenen Gemeinden. Es konnte aber nur erreicht werden, dass die Fläche der Neuausweisung des Vorranggebiets um ca. 23 ha auf eben jetzt 42 ha reduziert wurde. Was auch nur bedeutet, dass das halt bei der nächsten Fortschreibung nachgelegt wird!
WIR MEINEN: Jetzt ist
SCHLUSS MIT KIESABBAU IM WÜRMTAL !
Weitere Gründe gegen einen Kiesabbau auf der Dickwiese/Planegger Holz:
Auf der anderen Straßenseite erhielt kürzlich der Maria-Eich-Wald mit seinen Methusalem-Eichen, die von seltenen Eremiten-Käfern besiedelt werden, eine UN-Auszeichnung.
Mangels geeigneten Verfüllmaterials wird es wieder zu einer Verletzung von Verfüllfristen kommen.
Das Landratsamt hat Auflagen zu Verfüllfrist bisher immer im Sinne des Abbauunternehmens verlängert.
Wegen stark verbesserter Bauschuttaufbereitung nimmt der Frischkies-Anteil kontinuierlich ab.
Immer mehr Kies wird nur wegen verstärkter Bautätigkeit gebraucht. Wir wollen aber gar keinen Beitrag zu einer immer weiteren Verdichtung von München und der Verstädterung der „Metropolregion“ leisten!
Was FÜR einen Kiesabbau sprechen soll hat die Firma Glück in folgendem Leserbrief selbst formuliert (Kommentare von Herbert Stepp) (durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Strg und + können Sie den Text vergrößern):
Und hier nun der Lageplan für die beantragte landesplanerische Beurteilung Dickwiese/Planegger Holz (Ende 2019 hat Glück das ROV zunächst zurückgezogen, wird also erst einmal nicht weiterverfolgt):
Gutachten des Bundes Naturschutz zum Raumordnungsverfahren Planegger Holz (Dickwiese)
Zwei der Stellungnahmen im Zusammenhang mit dem ROV sind für uns
zugänglich und dürfen veröffentlicht werden. Beide sind vom Bund
Naturschutz.
Beide Gutachter haben sich den Wald persönlich angeschaut. Klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht.
Hier die Stellungnahme des Gutachters des Bundes Naturschutz Kreisgruppe München, Dr. Rudolf Nützel:
BN-Kreisgruppe-Muenchen-Nuetzel_ROV-Dickwiese-end
Hier die Stellungnahme des Bundes Naturschutz Germering:
Stellungnahme-BundNaturschutz_Stadtrat-Germering_02-07-2019_STA02072019TOP6oeff_Ablehnend